Dienstag, 18. Dezember 2007

Prima Klima


Was de Samichlous de Chind vor Oberstufe Moosseedorf verzellt.
 


Liebi jungi Lüt!
Und: liebi älteri Lüt, wo s’Glück hei, grad wäge euch junge Lüt sälber chli länger jung blybe z’dörfe!
D’Lüt, wo hie im Kanton Bern de Schulleitige u de Lehrerinne u Lehrer befäle, was me i de Schuel z’tüe heig, die hei vo ihrem Gnusch uf em Schrybtisch ufgluegt u gseit, me söu vo jetz a i de Schuele alles uf Schriftdütsch mache, ou ds Turne.
Ig ha ne ganz junge Fründ – ja, ja, er isch ersch öppe ugfähr 85 Jahr alt! – u dä seit, dass d’Mundart ir Schueu äbe ou wichtig syg. Süsch red me de gly mal i allne Wohnstube, i allne Klassezimmer und uf allne Pauseplätz u Strasse nur no das geile, „coole“ Shoppylandenglisch, hey Mann...
Drum hani dänkt, ig verzell euch myni Gschicht jetzt halt glych ir Mundart – o wes auä kes lupereins Berndütsch isch – aber das cha me vo eim, wo di meischti Zyt vom Jahr im Winterwald wohnt, ja ou gar nid erwarte.
Der Winterwald, wo-n-ig wohne, dä isch wyt u höch im Norde bi Sibirie. Dört isch es längi Zyt im Jahr nie so ganz warm, meischtens so chalt, dass es ou mym Fründ, em Winter, wohl isch. Dä isch e rächte Maa, bschtändig, ruhig, fescht u sicher. We me ne alängt, gschpürt me Muskle wie Yse.
No angeri Fründ si bi mir im Winterwald. Vor allem natürlich my Chnächt, der Rupprecht. Er redt zwar nid vil, derfür aber mängisch e chli hässig u es bitzeli fräch, aber er isch süsch e Guete. U de si üsi Elche da. Si rülpse u widerchöie. Si luege mi mit grosse, wache Ouge aa u schüttle ihres mächtige Gweih, we ne öppis nid passt. Rede chö si nume am Chloustag und am Heilig Abe.
Immer we de Herr Winter by mer isch, chunnt ou d’Schneekönigin z’Bsuech. E herrlich schöni Frou imene glitzerblaue Sydechleid, es Chrönli vo Ysperle im blonde Haar. Es isch e güetigi Frou mit vil Verschtändnis für alles. Und für alli hät si immer wieder es guets Wort. Alli Diskussione werde immer ganz fridlech, we si derby isch. Aber ou iri Tochter, d’Ysprinzessin chunnt mängisch. U ganz sälte luegt der chly Chönig ine, der vierti, u verzellt vo syne Erlebnis uf de Irrfahrte bim jahrelange Sueche nach em grosse neue Chönig, voller Schmerze und Quale, immer em Stern na.
Vor churzem si mer zletscht Mal alli versammelt gsy. Myner Fründe u Gescht häufe mer aube bi de Vorbereitige uf Chloustag u Wienacht – da gits immer hüfe z’tüe. Mer mache aber ou Pause. So viu Freizyt wie im Summer hei mer aber nümm – zum Eile-mit-Weile spiele oder gmüetlech Waldbeeripunsch trinke längts ir Adventszyt nümm. Mer grate aber, wie no mängisch, bi allem Jufle doch no ids Diskutiere.
Agfange hets dermit, dass d’Schneekönigin g’seit het:
„Du, Winter, das isch aber nümm normal, wie Du schwitzisch! Pass uf, bis zletscht weichts di ganz uf!“
Der Chnecht Rupprecht het, wie gäng, öppis i Bart g’murret und mit einere vo de frisch bundene Ruete gäge de Boumhimmel ufe droht, als wener dert öpper abschloh wett. Ig ha nüt g’seit. I ha nur dänkt, jetz göng de s’alte G’chär wägem Klimawandel wider los. Und richtig, meint der Winter:
„Es isch eifach nümm glych wie aube! Öppe mau zmitts im Summer chlei Schwitze – a das bini ja g’wöhnt, da mues ig nume chlei lächle. Aber was hütigstags passiert, macht mer Angscht. Mer vertrybt mi überall, der Räge weicht mi uf, d’Sunne nimmt mer d’Chraft... – Was die Mönsche mit em Klima mache, isch nümm normal.“
„Aber aber ou“, meint da d’Schneekönigin, so schlimm wird das wohl nid sy. Das hätts, i bsinne mi, scho mängisch gäh im Verlauf vo de Jahrhundert, u da si doch sicher nid nume d’Mönsche schuld! – Aber was bedütet das eigetlech, Klima? Was heisst das? Warum seit me im so? Myni Tochter, d’ Ysprinzessin, die wüsst das jetz, die isch ja soo gschyd – aber die isch jetz mit em Schlitte unterwägs über China nach Australie, die chani jetz haut nid frage.“
Ig ha chley müsse lächle. I ha my Brülle putzt und bi i di hingeri Chammere gschliche, go mys grosse glehrte Buech hole.
Klima“, so hani myne Fründe vorgläse, und d’Elche hei grülpst und gchöjet u mit grosse brune Ouge gluegt, „unter Klima versteht man den mittleren Zustand der Witterungserscheinungen eines Ortes oder geografischen Raums“...
„Eh du also“, het er ganz erschrocke geseit, u für einisch nid nume i Bart brummt, der Rupprecht, „eh du also, wer um alles i der Wält söll das Chuderwälsch verstoh, chö die de nid berndütsch?“ U d’Elche hei ihres Gweih gschüttlet wie no nie und hei gar nid meh wölle ufhöre dermit. Sogar d’Schneekönigin hät mit blitzende Zähn, echlei im Zwyfel, müesse lächle.
Ig aber bi no nid fertig gsy mit Vorläse. Aber ig ha wölle, dass me das rächt verschteit. Drum hani nid vorgläse, ig has grad übersetzt i d’Mundart:
Mit der Zyt het me ou däm Klima gseit, wo zwüsche Mönsche isch, z’zwöit oder i ganze Gruppe oder Schuelklasse. D’Stimmig nämlech, und obs eim wohl sig oder ob me es unguets Gfüehl häb oder sogar Schtryt und Angscht.“
„Aha“ hei si zersch gschwige u de gseit – der einti nume brummt, di angere nume g’äugt. „Aha“.
Alli hei enanger agluegt.
„Typisch Mönsche“, meint der Herr Winter, „die rede u schrybe über Sache u meine de, das sygs jetz. Da isch es mer halt scho am wöhlschte, wes so richtig klirrt und knirscht vor Chäuti, we alles gfrürt. De chani vo Herze lache, de ischs mir wohl. Da bruchi nume e chutige Wind, wo eim d’Schneeflocke ids Gsicht wäiht. Ob z’zwöit oder inere Schuelklass, myr isch das glych.“
„D’Mönsche bruche aber Wärmi“, meint d’Schneekönigin, „u die Wärmi cha me nid nume vor Sunne oder vome gheizte Ofe ha, die mues mer sech halt mängisch anders schaffe.“
Jetz han yg wider öppis gseit:
„Ig dänke halt, mir müesste de Mönsche villech hälfe, sich ihres Klima so z’gstalte, dass si alli sech chönnte wohl fühle...“
„Dene isch ja doch nid z’hälfe. Die wei ja meistens gar nid. Immer di angere sölle, nume nid sälber öppis tue!“ De Rupprecht brummt das recht lut u dütlech. D’Elche chöie... O recht lut.
„Villech sött me de Lüt säge, si sölle doch zerscht schwige u nachedänke, we si öppis ghöre oder gseh, wo ne nid passt. De ersch sölle si rede. U nid so lut u hässig, nei, ganz normal und ohne Ufregig“. D’Schneekönigin seits u luegt chli verläge di angere aa, als wär si nid sicher, ob si jetz würklech so gschyd gredt heig.
Usgrächnet der Winter, wo immer über alles reklamiert und findt, es sig a angere Orte u vil früecher immer alles vil besser gsy als hütt – usgrächnet der Winter seit:
„Wer sech ufregt, isch sowieso immer grad im Nachteil. Er erkennt nümm, was eigetlech wäsentlich isch u was nid. U wer immer sofort lut und heftig usrüeft, wenn im öppis nid passt, dä hilft nid, es guets Klima z’schaffe.“
„Es tüecht mi, wer zersch emal überlegt, ob der Ander nid doch chönnti Recht ha, wenn er s’Gägeteil vo dem verzellt, wo-n-er sälber guet findet, verbessert ds Klima ganz entscheidend. Oder wenigstens sött er gspüre, dass der Ander villech minestens ou chlei Recht het...“ So wider d’Schneekönigin.
„Villech gits nid nume Recht oder nid Recht ha zwüsche de Mönsche, viellech gits no Sache näbedra u derzwüsche...“
Der Rupprecht brummts u geit ga d’Kufe vom grosse Schlitte öle, dass si nid roschtig sige, wes de uf d’Reis geit mit de vile Päckli u Ruete.
Und my Fründ, der Winter? Jetz het er mi tatsächlich ganz überrascht! Isch jetz das no dä Ma, wo nur Yse und Ys, Chelti und Froscht gern hät und wyt furtlauft, we me ihm mit halbe Sache chunnt? Er seit nämlech:
„Wer starch isch, wird stärcher, wenn er de Schwache byschteit, statt se z’plage!“
D’Schneekönigin lächlet ne lieb a – fasch chlei verliebt. Sie fahrt de wyter:
„We alli ime ne Chreis stöh u so richtig gspüre, dass si zäme ghöre, u de chunnt öpper derthär, wo si villech dänke, dä oder die ghöri doch gar nid so recht zue ne, und überhoupt heb’s ja gar ke Platz... – de mues nume jedes es chlys Schrittli zrügg ga, u de hei alli ufs Mal im Chreis Platz, ohni grossi Asträngig, ohni grossi Sach und ohni grossi Wort.“
„Ja“, sägen yg, der Samichlous. „So hei mer alli gly es PRIMA KLIMA – wer mer ou si u woher mer ou immer chöme – us em graue Winterwald, us em westliche Früehlig, em östliche Herbst oder em südliche heisse Summer!“
Und, liebi jungi Lüt, und liebi älteri Lüt, wo no chlei jung blibe si: Das han ig euch jetz wölle verzelle.
Ig wünsche euch allne, dass es euch überall wohl isch, will der sälber ou mithälfet, dass es eim cha wohl sy.
Ganz bsunders wünsch ig euch e luschtigi Winterzyt, e bsinnlichi Feschtzyt und vil Liecht u Fröid im neue Jahr!





Fotos vom Samichlous:
http://picasaweb.google.com/fv702007/Samichlous061207?authkey=QtvajlX4O8g

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